Vergangenen Dienstag habe ich erfolgreich mein Referat im DiplomandInnenseminar gehalten. Wenn ich da das Zeugnis bekommen habe, fehlt mir überhaupt nur mehr eine Lehrveranstaltung, wo ich die Prüfung Ende Juni machen möchte (ich werde mich aber sicherheitshalber erkundigen, ob meine Annahme über den von mir zu erfüllenden Studienplan auch wirklich stimmt, um böse Überraschungen zu vermeiden). In den nächsten Tagen bzw. Wochen möchte ich hierorts laufend einzelne Teile meines Referats wiedergeben.
Ich beginne mit einem Zitat von Christa Melchinger 1981 in der FAZ - sie spricht von Ebners Roman "Drei Flötentöne": "Es dürfte nicht falsch sein, ihn unter der Rubrik 'anspruchsvoller Frauenroman' einzuordnen. So eng, daß Männer als Leser ausgeschlossen würden, möchte ich mir freilich diese Einordnung nicht denken. Obwohl ich ihn wiederum keinem Mann zu lesen empfehlen würde, da er sich zweifellos in mancher männlichen Kritik (an der Langatmigkeit, gelegentlich gar Geschwätzigkeit oder an dem mangelnden dramaturgischen Zugriff etwa) bestätigt finden könnte. Eher halte ich ihn für Frauen mittleren Alters geeignet, die nicht allzuviel zu tun haben - und die ein Alibi brauchen, daß sie nicht nur Modezeitschriften wie 'Brigitte' lesen" (Quelle: IZA). - Ich finde die Grundidee, die verschiedenen Handlungsstränge zusammenzuführen, und den durchklingenden Humor nach wie vor gut. Ich denke aber mittlerweile doch, dass der Verleger oder wohlmeinende FreundInnen sich an manchen Stellen hätten einschalten müssen. Die Auswirkungen, die dieser Roman auf die österreichische Literatur hatte, liegt jedenfalls gewissermaßen außerhalb des Texts. Mein Betreuer Wendelin Schmidt-Dengler wies mich darauf hin, dass Thomas Bernhards "Holzfällen. Eine Erregung" durchaus als Replik auf "Drei Flötentöne" verstanden werden kann: Ebners Text über Joana Thul, im Roman mit dem kaum verhüllenden Namen "Jana" bezeichnet, könnte den Text über Jeannie Ebner, im Roman mit dem kaum verhüllenden Namen "Jeannie Billroth" bezeichnet, provoziert haben.
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