"Dem Geist ist es zuträglicher, vogelfrei zu sein als pensionsberechtigt". Weblog über die österreichische Schriftstellerin Jeannie Ebner als Begleitung zur (mittlerweile abgebrochenen) Diplomarbeit "Frauenfiguren und Frauenrolle(n) bei Jeannie Ebner" an der Universität Wien
Montag, Juni 16, 2008
Wiglwogl
Soll ich an meinem Referat weiterarbeiten, das ich morgen halten soll (ja, ich weiß, es wäre besser schon fertig), oder doch lieber in Ruhe das Match anschauen? Tendiere im Moment zu zweiterem. Sonst sitz ich zwar am Computer, recke den Hals dann aber doch immer in Richtung Fernseher, und dann hab ich morgen ein steifes Gnack.
Draußen sind die Sterne
Plötzlich berührte ein leiser Luftzug meine Wange: Maria stand in der offenen Tür. Sie war ganz lautlos gekommen. Sie trug einen verblichenen, losen Mantel, und in ihrem Haar hingen Schneekristalle. Sie war unendlich schön.
"Komm", sagte sie.
"Bleib noch", sagte Martha dagegen. "Draußen ist es kalt und sehr dunkel".
"Draußen sind die Sterne", erwiderte Maria.
Ich stand wortlos auf und ging mit ihr.
"Komm", sagte sie.
"Bleib noch", sagte Martha dagegen. "Draußen ist es kalt und sehr dunkel".
"Draußen sind die Sterne", erwiderte Maria.
Ich stand wortlos auf und ging mit ihr.
Jeannie Ebner: "Bei den biblischen Schwestern". In: Die neue Penelope. EIn Jeannie-Ebner-Lesebuch. Hrsg. von Gerhard Trenkler. Graz: Styria 1988, S. 12 - 13
Sonntag, Juni 15, 2008
Passend zur Euro
In einem Brief an Hans Weigel vom 23. März 1976 schreibt Jeannie Ebner über die "Angst der Torbergmänner vor dem 11-Meter".
Freitag, Juni 13, 2008
Basilisk: Erste Publikation
Die meinen Informationen nach erste Publikation von Jeannie Ebner ist "Maschinenstadt" in der Zeitschrift Basilisk aus dem Jahr 1948. Ich habe die Zeitschrift gestern ausheben lassen. Eine interessante, utopische Kurzgeschichte: "In der Stadt Nr. 7695 betrat ich ein Postamt. Hinter gläsernen Schreibtischen saßen die Maschinen mit den walzenförmigen Metall-Leibern, Hebelarmen, Kugelgelenken und einer Menge von Ventilen und Schrauben"...
Die Zeitschrift ist auch recht ungewöhnlich, mit kurzen satirischen Texten und vielen teils sarkastischen Illustrationen, z.B. über die Besatzungszeit und die Lebensmittel- und Zigarettenrationierung. Anscheinend sind nur drei Hefte erschienen - eines 1947 und zwei 1948. Chefredakteur war Arnold Wasserbauer, der Sitz des Verlages war Wien-Neubau.
Die Zeitschrift ist auch recht ungewöhnlich, mit kurzen satirischen Texten und vielen teils sarkastischen Illustrationen, z.B. über die Besatzungszeit und die Lebensmittel- und Zigarettenrationierung. Anscheinend sind nur drei Hefte erschienen - eines 1947 und zwei 1948. Chefredakteur war Arnold Wasserbauer, der Sitz des Verlages war Wien-Neubau.
Ebner-Einblattdrucke
In der Wienbibliothek gefunden: Ankündigungsblatt der Ausstellung über Leben und Werk von Jeannie Ebner anlässlich ihres 60. Geburtstags in der Galerie Modena Art (Signatur E 268591), Blatt mit Laudationes anlässlich der Verleihung der Pirkheimer-Medaille an vier Personen, darunter auch Jeannie Ebner (Signatur E 266487). Ich fange jetzt aber eh nicht an, diese Dinge auch noch zu suchen, sondern habe das nur für eine Bibliotheksführung für Germanistikstudierende im zweiten Semester ausheben lassen, denen ich am Beispiel der Schriftstellerin demonstrieren wollte, welche Bestände und Dokumentenarten es bei uns in der Bibliothek gibt.
Dienstag, Juni 10, 2008
Joana mal zwei
"Zum Thema 'Holzfällen' wäre übrigens die vergleichende Lektüre der Lebensgeschichte der Joana bei Thomas Bernhard und Jeannie Ebner ein Desiderat", schreibt Evelyne Polt-Heinzl am 4. Dezember 2007 in ihrer Rezension von Stefan Neuhaus, Johann Holzner (Hrsg.): Literatur als Skandal. Fälle – Funktionen – Folgen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2007.
Ebner-Briefe im Weigel-Nachlass
Für Donnerstag habe ich mir die Archivbox 8 aus dem Teilnachlass von Hans Weigel bestellt. Dort sind von Jeannie Ebner 24 St. o.D. und 43 St. zwischen 1950 und 1989 enthalten - das sind doch um etliche mehr, als als Durchschläge im Ebner-Nachlass enthalten sind.
Photos von Jeannie Ebner
Im von Gerhard Ruiss und Johannes Vyoral erarbeiteten Band "IG Autoren 1971-1991. Von der Gründung bis zum Literaturhaus" sind auch Photos von Jeannie Ebner enthalten: eines von der Generalversammlung 1983, als Ebner Vizepräsidentin war, und eines mit Milo Dor von der Generalversammlung 1985. Aber das genialste Bild, das ich in letzter Zeit gesehen habe, stammt von Robert Newald und wurde anlässlich von Ebners 80. Geburtstag im Standard veröffentlicht.
Montag, Juni 09, 2008
Bibliographie 1971 - 1980
Primärliteratur
Sekundärliteratur
Übersetzungen
"ich schreibe nur mit"
"Ich habe keine lebenden Kinder geboren, sondern es taucht immer irgendwann einmal plötzlich ein junges Mädel auf, das ich gar nicht kenne, und das lasse ich jetzt agieren, ich schreibe nur mit. Ich kann da abschalten und mitschreiben, und dann schau ich es mir hinterher erst an" (in: Hilde Schmölzer: Frau sein und schreiben. Österreichische Schriftstellerinnen definieren sich selbst. Wien: ÖBV 1982, S. 60)
Samstag, Juni 07, 2008
Naivität, "sobald Gedankliches miteinfließt"
In einem Brief vom 6. September 1952 schreibt Heimito von Doderer, übrigens in einer wunderbaren Handschrift und Seitengestaltung: "Lassen Sie mich Ihnen mitteilen, dass ich Ihr Manuscript schon gelesen habe. Es stellt Ihre dichterischen Fähigkeiten für mich ausser Zweifel, ich habe dabei auch nicht stören lassen durch die Naivität, welche Sie zeigen, sobald Gedankliches miteinfließt; hier bringen Sie es nicht selten fertig, Eulen nach Athen zu tragen". Ich vermute aufgrund des Datums des Briefes und der von Doderer erwähnten "Hilflosigkeit, in der sich so ziemlich alle Personen befinden", dass sich dieses Urteil auf "Sie warten auf Antwort" bezieht.
"Beim Adam hast du noch geübt"
In einem Interview mit Sandy Lang, das anlässlich von Jeannie Ebners 80. Geburtstag am 17. November 1998 im Standard erschien, schilderte Ebner, wie sie Hans Weigel kennenlernte: "Einmal besuchte ich eine Lesung. Da kam ein nicht ganz junger, nicht ganz schlanker Herr, zeigte drohend auf mich und sagte: 'Sie dichten!' Es war Hans Weigel. Seitdem arbeitete ich mit ihm zusammen". Und auf die Frage, worauf sie als Redakteurin von "Literatur und Kritik" besonders Wert gelegt habe: "Auf Übersetzungen der polnischen, tschechischen, ungarischen Literatur, weil mir das Altösterreichische am Herzen lag. Und auf Frauen. Es gab plötzlich viele. Ilse Thielsch, Herta [!] Kräftner, Marlen Haushofer, Ingeborg Bachmann, Ilse Aichinger. Die Frauen haben einander übrigens viel neidloser Informationen weitergegeben. Drum sag' ich zum lieben Gott immer: Beim Adam hast Du noch geübt, die Eva ist Dir schon recht gut gelungen".
Freitag, Juni 06, 2008
Jeannie Ebner im Tagblatt-Archiv
Eine Kollegin hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass sich im Tagblatt-Archiv sehr wahrscheinlich eine Mappe über Jeannie Ebner befindet, und tatsächlich gab es eine - ein Volltreffer! Hier sind einige Zeitungsartikel gesammelt, die nicht im Dossier des Innsbrucker Zeitungsarchives enthalten sind, und in einigen steht etwas für meine Diplomarbeit höchst Brauchbares drin, was auch mein bisheriges Inhaltsverzeichnis stützt. Bin im Moment wieder gut drauf. Am 17. Juni hab ich wieder Referat im DiplomandInnenseminar, und da möchte ich gerne etwas aus dem geplanten Abschnitt "Förderin und Geförderte" bringen, z.B. "Jeannie Ebner und Hans Weigel" oder besser noch "Jeannie Ebner und Hilde Spiel".
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