Bei nahezu allen literarischen Texten von Jeannie Ebner, die ich bisher gelesen habe, muss ich mich über weite Strecken zum Lesen zwingen. Vielleicht bin ich durch das viele Krimi-Schauen und Science Fiction-Lesen schon so plot-fixiert, dass ich eine Anhäufung handlungsarmer Passagen nicht mehr aushalte, ich weiß es nicht ;-) Und meine hierblogs geäußerte Ansicht über "Drei Flötentöne", dass der Verleger oder Lektor sich hätte einschalten müssen, um aus einem Buch mit guten Ansätzen ein gutes Buch zu machen, würde ich mittlerweile getrost auch auf andere Texte anwenden.
Aber dann immer wieder rührt eine Szene mich plötzlich an: "Ich sah uns beide, ein Paar, Hand in Hand dasitzen, indes jeder in einem Buch las. Jeder war in seinen eigenen Roman vertieft, war woanders, innerlich weit fort; aber sooft einer von uns umblätterte oder ein neues Kapitel begann, wurde er sich kurz der Nähe und Wärme der Hand bewußt, die er hielt" (...und hat sein Geheimnis bewahrt. Roman. Styria 1991, S. 98).
Und dann weiß ich wieder, warum ich weitergelesen habe - es werden immer wieder kleine Situationen so geglückt und treffend festgehalten. Manchmal werden auch Figuren mit ganz wenigen Worten charakterisiert und kommen der Leserin gleich vertraut vor.
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